Prof. Dr. Utz Schäffer

Viele wirtschaftliche Entwicklungen beschleunigen und verdichten sich – das hat Auswirkungen auf die BWL. Was beschäftigt Sie gerade?

Im Mittelpunkt meiner Arbeit stehen die Digitalisierung der Finanzfunktion und die Unternehmenssteuerung der Zukunft. Ich bin sehr davon überzeugt, dass die Digitalisierung im Zusammenspiel mit anderen Treibern die Rationalitätssicherung im Unternehmen und nicht zuletzt auch die Arbeit von Controllern grundlegend verändern wird. Ich bin weiter davon überzeugt, dass eine steigende Unsicherheit des Umfelds dazu führt, dass sich unser Verständnis von guter Unternehmenssteuerung substanziell weiter entwickeln wird. Und ich halte es für ein unglaubliches Privileg, mich ohne existentielle Sorgen mit diesen Fragen beschäftigen zu dürfen.

Was würden Sie gern ändern, wenn Sie die Möglichkeit dazu hätten?

Ich würde gerne jungen Nachwuchsforschern die Möglichkeit geben, sich uneingeschränkt mit den Dingen zu befassen, die sie wirklich spannend finden und auf die sie neugierig sind. Viel zu oft werden da Kompromisse gemacht. Und ich würde gerne noch mehr Zeit und curricularen Raum haben, um Studierende in ihrer Entwicklung zu begleiten und gemeinsam mit ihnen darüber nachzudenken, wie wir mit Controlling und Betriebswirtschaftslehre die Welt besser machen können.

Warum freuen Sie sich auf die VHB-Tagung?

Nach vielen Monaten im Home Office ist es mehr als schön, wieder von Angesicht zu Angesicht mit Kollegen zu sprechen, sich in lockerer Runde auszutauschen und vielleicht auch neue, junge Gesichter kennenzulernen. Mir hat da wirklich was gefehlt!

Und sonst so?

Auf die Gefahr hin, dass es zu pathetisch klingt: Lasst uns als Community gemeinsam daran arbeiten, dass unsere Töchter und Söhne einmal sagen werden, dass die Hochschullehrer für Betriebswirtschaftslehre der Gesellschaft in Zeiten des Wandels wichtige Impulse gegeben haben. Dann wird es unseren Verband vielleicht auch in 100 Jahren noch geben.