Zum Inhalt springenZur Suche springen

Prof. Dr. Eva Eberhartinger

Prof. Dr. Eva Eberhartinger: Wirtschaftsuniversität Wien

„Ich würde gerne durchsetzen, dass die öffentliche Diskussion nicht nur Schwarz oder Weiß kennt, sondern Raum für alle Schattierungen von Grau bietet."

Viele wirtschaftliche Entwicklungen beschleunigen und verdichten sich – das hat Auswirkungen auf die BWL. Was beschäftigt Sie gerade?

Wie so viele beschäftigt auch mich das Thema der Digitalisierung. Für die Forschung ergeben sich daraus spannende Fragen wie zum Beispiel die künftige Interaktion zwischen Unternehmen und Finanzverwaltung. Durch real-time Upload von disaggregierten Mikrodaten des Unternehmens und mittels AI-gestützten Verfahren kann das Finanzamt sofort die Unterlagen prüfen und die Steuern veranlagen. Die spätere ex-post Prüfung kann dann entfallen. Das andere spannende Thema ist, wie die internationale Steuerpolitik auf digitale Geschäftsmodelle reagiert, denn die fehlende physische Präsenz in einem anderen Land, in welchem Umsatz erzielt wird, ändert das Steueraufkommen eines Landes. Eine stärkere Orientierung der Unternehmensbesteuerung am Umsatz statt am Gewinn, wie sie jetzt schon in vielen Ländern in Kraft tritt, wird Auswirkung auf Unternehmensentscheidungen haben, die vielfach noch unklar sind.

 

Was würden Sie gern ändern, wenn Sie die Möglichkeit dazu hätten?

Ich würde gerne durchsetzen, dass die öffentliche Diskussion nicht nur Schwarz oder Weiß kennt, sondern Raum für alle Schattierungen von Grau bietet. Für mein Fach, die Steuerlehre, geht es zum Beispiel um die Balance zwischen dem legitimen Interesse der Gesellschaft auf nicht nur legale, sondern auch angemessene Steuerzahlungen durch Unternehmen und dem legitimen Interesse des Unternehmens an einem hohen Gewinn nach Steuern. Meine Sorge um differenzierte Diskussion gilt aber nicht nur betriebswirtschaftlichen Themen, sondern geht noch deutlich darüber hinaus.

 

Warum freuen Sie sich auf die VHB-Tagung?

Aufgrund meiner persönlichen Biographie freue ich mich, wieder nach Düsseldorf zu kommen. Ganz besonders freue ich mich auf den persönlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, die ich sehr lange, wenn überhaupt, nur am Bildschirm gesehen habe.

 

Und sonst so?

Ich wünsche dem VHB auch weiterhin die Stärke, das Fach Betriebswirtschaft im deutschsprachigen Raum umfassend zu vertreten.

 

 

Verantwortlichkeit: