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Prof. Dr. Stefan Süß

Prof. Dr. Stefan Süß: Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission Personal

"Die Tagung zu 100 Jahren VHB bedeutet für mich auch: VHB weiter denken. Der Verband muss sich immer wieder neu erfinden – ich hoffe, die Tagung kann ein Startpunkt der Weiterentwicklung sein!“

Corona beschleunigt und verdichtet – auch in der BWL. Was beschäftigt Sie aktuell?

Ja, es verdichtet die Arbeit und Erwerbsarbeit, Familienarbeit oder Hausarbeit wechseln sich ab. Trotzdem bleibt Zeit für Forschung. Wir diskutieren und erforschen aktuell u.a. das flexible Arbeiten: Was macht das Homeoffice mit den Menschen? Wir stellen fest: Es kommt darauf an! Unter anderem auf unsere Persönlichkeit und Erfahrungen mit der Arbeit zu Hause sowie die Situation im Homeoffice und vor allem die Präferenz, Arbeit und Privatleben zeitlich und räumlich zu trennen. Das alles beeinflusst, ob uns das Homeoffice stresst und wie produktiv wir sind. Wir prognostizieren, dass nach Corona – wie auch immer man das definiert – die Beschäftigten wieder stärker in die Büros zurückkehren, aber langfristig doch den einen oder anderen Homeoffice-Tag einfordern werden.

 

Was würden Sie in der BWL gern ändern?

Das öffentliche Bild der BWL. Ich erlebe die Sichtweise auf BWL als sehr verengt – demnach sind wir alle Gewinnmaximierer, die gut Geld anlegen und Steuern berechnen können. Aber BWL ist und kann so viel mehr: Nachhaltigkeit, Diversity, Kultur, aber auch andere Aspekte des Alltags, wie Organisation, Verhalten und Führung. Liegt es an der verengten Sichtweise auf die BWL, dass sie in der Krise kaum Gewicht hat? Virologen, Volkswirte und Psychologen dominieren den Diskurs, aber hätten nicht betriebswirtschaftliche Logistik-Experten das Impfchaos reduzieren, hätten nicht HR-Professoren Anreize zur stärkeren Nutzung des Homeoffice geben und Verhaltensforscher das Verhalten der Individuen generell besser beschreiben und erklären können? Dass das offenbar nicht oder kaum angefragt wird, macht mich etwas ratlos.

 

Warum freuen Sie sich auf die VHB-Tagung?

Weil ich dann wieder Kolleg/innen treffen kann! Wir hatten das Glück, im September 2020 den Herbstworkshop der WK Personal in Präsenz auszurichten. Ich war tief beeindruckt davon, wie erfreut und dankbar die Teilnehmer/innen waren, sich vor Ort zu treffen. Der persönliche Austausch ist das, worauf ich mich am meisten freue. Natürlich auch auf das vielfältige Programm und die Chance, Verbandsthemen zu diskutieren. Und als Düsseldorfer BWLer weiß ich: Wenn altes Bier und rheinische Mundart auf das moderne Oeconomicum treffen, kann das nur gut werden!
 

Und sonst so?

Die Tagung zu 100 Jahren VHB bedeutet für mich auch: VHB weiter denken. Der Verband muss sich immer wieder neu erfinden – ich hoffe, die Tagung kann ein Startpunkt der Weiterentwicklung sein!

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